Bestelle hier deinen
Freundeskreis-Newsletter

Programm

»follow up-Talente 2022

Im Rahmen der Festival Woche der 8. Triennale der Photographie haben wir am 4. Juni den »follow up/FUTURES Day gefeiert. Unsere fünf »follow up/FUTURES-Talente 2022 Daniel Chatard, Natalia Kepesz, Josh Kern, Max Ernst Stockburger und Angelina Vernetti haben ihre Projekte präsentiert und wurden ausgezeichnet.   

Einen vielseitigen Einblick in die Prozesse und Preisträger:innen der »follow up 2022 Projektförderung sowie ihre Arbeiten bekommt ihr in der »follow up Broschüre

Der Freundeskreis des Hauses der Photographie hat im Herbst 2021 zum zweiten Mal die Projektförderung »follow up für Absolvent:innen der Fotografie deutschlandweit ausgelobt. Unterstützt von den Partnern FUTURES, einer Initiative der European Photography Platform, und Photonews, der Zeitung für Fotografie, bietet »follow up den fünf Fotograf:innen eine attraktive Plattform zum Berufsstart. Gesucht wurden in der Ausschreibung neue, frei gewählte Fotokonzepte von Absolvent:innen der Fotografie und ähnlicher Studiengänge, die das Charakteristische der eigenen Fotografie zum Ausdruck bringen und zeigen, mit welchem fotografischen Stil sich die Bewerber:innen in der Berufswelt der Fotografie positionieren möchten. 

Die fünf ausgewählten Talente erhalten alle zwei Jahre neben der finanziellen Unterstützung in Höhe von 2.500 € für ihre Projektrealisierung eine Bühne, um sich und ihre Arbeit zu präsentieren, und ein internationales Forum, um ihr Netzwerk zu erweitern.  

Aus über 80 Bewerbungen hat die Fachjury, bestehend aus Christoph Bangert, Stephanie Bunk, Karen Fromm, Anna Gripp, Anja Kneller, Kathrin Schönegg, Ingo Taubhorn und Paula Winkler, fünf konzeptionell und fotografisch starke Konzepte ausgewählt.  

 

Die »follow up-Talente 2022 und ihre Projekte  

 

»Daniel Chatard: „Niemandsland“ 

Daniel Chatard dokumentiert in seinem »follow up-Projekt „Niemandsland“ die Auswirkungen der Braunkohleförderung: „Seit nun bereits fünf Jahren reise ich regelmäßig ins Rheinland, um die Auswirkungen der dortigen Braunkohletagebaue auf die Menschen und die Landschaft sowie den Widerstand gegen deren Betreiber RWE zu dokumentieren. Dieser hat sich inzwischen aus dem Hambacher Forst in die letzten Dörfer verlagert, die für die Kohle umgesiedelt werden und vom Abriss bedroht sind. Mit einem Buch-Dummy zeige ich Menschen vor Ort Fotos und Zitate, die während meiner Arbeit entstanden sind und lade sie ein, diese zu kommentieren – so entstehen in dem Buch Diskussionen zwischen den unterschiedlichen Betrachtern, die die Bedeutung der Fotos neu verhandeln.“ 

»Natalia Kepesz: „Let this dead photograph remind you of me alive” 

In ihrem »follow up-Projekt fotografiert Natalia Kepesz Reenactments des Zweiten Weltkriegs in Polen, die sie kolorieren lässt: „Let this dead photograph remind you of me alive” setzt sich mit den Bühnen der polnischen Kriegserinnerung auseinander, vor allem mit dem Reenactment des Zweiten Weltkrieges in Polen. Das Vorgehen des Projektes besteht in der Aufnahme analoger schwarz-weiß Fotografien, die im nächsten Schritt nachkoloriert werden. Damit wird die von den vielen Spielern ersehnte Erfahrung erfüllt, die alten schwarz-weiß Kriegsfotos „zum Leben zu erwecken“. Der Ansatz des Kolorierens der Reenactmentfotos rückt auch die Medialität der Fotographie in den Mittelpunkt.“ 

»Josh Kern: „Hallo Asli” 

In seinem »follow up-Projekt „Hallo Asli“ zeichnet Josh Kern in intimen, unmittelbaren Aufnahmen ein Porträt seiner Liebe zu Asli: „In meinem Projekt „Hallo Asli“ geht es um meine Freundin und meine Beziehung zu ihr. Die Geschichten, mit denen ich mich normalerweise beschäftige, sind gefüllt von Drama. Irgendwo steckt immer ein Haken, der das ganze erst interessant zu machen scheint. Meine Beziehung zu meiner Freundin stellt für mich allerdings einen Gegensatz dazu dar. Es fühlt sich wirklich wie eine gesunde Beziehung an und ich weiß, dass wir nur das Beste füreinander wollen. Nun interessiert mich vor allem die Frage, ob es möglich ist, ein persönliches Projekt über eine erfüllende Beziehung zu realisieren, ohne dass es am Ende kitschig oder oberflächlich wird. Ich weiß ganz genau, dass ich nicht aufhören werde mein Leben zu fotografieren und mich dadurch auszudrücken. Und da ich über die letzten Jahre einen Halt in der Fotografie gefunden habe, ist es für mich nur natürlich, mich jetzt mit der Frage zu beschäftigen, wie ich mich mit meiner eigenen Beziehung fotografisch auseinandersetzen kann.“ 

»Max Ernst Stockburger: „Ordinance of Land” 

Max Ernst Stockburger arbeitet in seinem »follow up-Projekt „Ordinance of Land“ die Standardisierung der Welt ausgehend von Material aus US-amerikanischen Archiven auf: „Ich bin neben einer U.S. Base groß geworden und seit jeher von den USA fasziniert. Meine Arbeiten sind stets der Versuch dieses Land und die Zeit, in der wir leben, ein bisschen besser zu verstehen. Für das »follow up Stipendium beschäftige ich mich mit dem typischen Raster der U.S. Bundesstaaten, Landkreise und Städte. Ich möchte herausfinden wie dieser Standard und die damit verknüpfte Weltanschauung zur Grundlage unserer modernen Welt geworden ist.“ 

» Angelina Vernetti: „EVERY BODY“ 

In ihrem »follow up-Projekt „EVERY BODY“ setzt sich Angelina Vernetti mit Schönheitsidealen auseinander, indem sie weiblich gelesene Personen auf der Straße interviewt und porträtiert: „Nur zwei Prozent aller Frauen in Deutschland sind schön – zumindest nach dem allgemeinen Schönheitsideal: mindestens 175 cm groß und Konfektionsgröße 34 bis 36. Der durchschnittliche Frauenkörper sieht jedoch etwas anders aus. In meiner Fotoarbeit EVERY BODY erzähle ich von der Utopie eines erreichbaren Schönheitsideals. Ich porträtiere Frauen und ihre Geschichten, ihre Ängste, Wünsche, Zweifel, Selbstdisziplin und Glück. Ich glaube, dass Menschen zufriedener sein können, wenn sie nicht einem unrealisierbaren Ideal hinterherjagen. Mit EVERY BODY will ich Mut machen – denn Schönheitsideale verändern sich.“ 

Jurybegründungen  

Stephanie Bunk: 

„Das ist Dokumentarfotografie, die etwas bewirken will und kann! Monumentale Einzelbilder und empathische Porträts fügen sich bei Daniel Chatard zu einer dichten Langzeitreportage zusammen. Er wirft den Blick nicht von außen auf die Konflikte in der Tagebauregion im Rheinland, sondern geht intensiv auf die Menschen ein, die oft schon seit Jahren für den Erhalt der Region kämpfen. Der Dialog mit und zwischen den Betroffenen rückt im Rahmen der Projektförderung in den Fokus.“ 

Joshs Fotografie ist unmittelbar, intim und obsessiv. Sie entsteht mit der analogen Kamera, beim Experimentieren in der Dunkelkammer, beim Editing und vor allem mit dem Herzen. Seine Kamera scheint immer und überall dabei zu sein und sich vor nichts zu verschließen. Dem großen Thema Liebe ist sein gefördertes Projekt gewidmet: Kann man auch glücklich verliebt gute Fotos machen? Wir sind sicher, dass ja!!!“ 

Anna Gripp:  

„Das Thema Krieg treibt uns derzeit alle um und Natalia Kepesz gelingt es auf faszinierende Weise zu vermitteln, wie das Militärische und Erinnerungen an den Krieg eine Nation prägen können. Während sie für ihre mehrfach ausgezeichnete Abschlussarbeit „Niewybuch“ die in Polen sehr beliebten Militärlager für Kinder und Jugendliche fotografierte, widmet sie ihre neue Serie den „Kriegsspielen“ der Erwachsenen. Sie fotografiert Reenactments analog in Schwarzweiß und lässt die Bilder anschließend von einem Experten kolorieren. Das schafft zusätzliche Irritation und rückt die Medialität der Fotografie in den Fokus.“ 

Kathrin Schönegg:  

Max Ernst Stockburgers Projekt „Ordinance of Land“ thematisiert das urbane territoriale Design der US-Bundestaaten als ein prägnantes Beispiel der Standardisierung. Abstrakte und relationale Konzepte, die skalierbar und berechenbar sind, bilden heute die Grundlage unserer industrialisierten Welt – von Ziegelsteinen über Schiffscontainer bis hin zum digitalen Pixel. Stockburgers Konzept sieht vor, eigene Fotografien mit Found Footage Materialien und computergenerierten Bildern zu verbinden, um eine visuelle Enzyklopädie über das Thema des Standards zu erarbeiten. Mit diesem kritischen Blick auf die Verfasstheit der modernen Welt und die darin verborgenen Grundlagen aktueller Technologien überzeugte „Ordinance of Land“ die Jury unisono.“ 

Paula Winkler:  

„In ihrer Arbeit „Every Body“ beschäftigt sich Angelina Vernetti mit den utopischen Anforderungen an weibliche Körper in Bezug auf Körpernormen und Schönheit. Mit einem dokumentarischen Ansatz schafft sie Raum für Frauen und ihre individuellen Geschichten. Die Jury überzeugte sowohl das relevante Thema als auch Vernetti’s Herangehensweise, welche einen dokumentarischen als auch einen persönlichen Blick auf das Thema vereint.“ 

 

Wir gratulieren den jungen Fotograf:innen zu ihren eindrucksvoll umgesetzten Konzepten sowie ihren erfolgreichen Projektpräsentationen am »follow up/FUTURES-Day und wünschen ihnen viel Erfolg für ihre weitere fotografische Laufbahn! 

Um diese Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können und um externe Medien darstellen zu können, werden Cookies verwendet.  Sie können unter "Einstellungen" der Erhebung von Nutzerdaten widersprechen. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Um diese Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können und um externe Medien darstellen zu können, werden Cookies verwendet.  Sie können unter "Einstellungen" der Erhebung von Nutzerdaten widersprechen. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ihre Einstellungen wurden gespeichert.