Jurybegründungen
Stephanie Bunk:
„Das ist Dokumentarfotografie, die etwas bewirken will und kann! Monumentale Einzelbilder und empathische Porträts fügen sich bei Daniel Chatard zu einer dichten Langzeitreportage zusammen. Er wirft den Blick nicht von außen auf die Konflikte in der Tagebauregion im Rheinland, sondern geht intensiv auf die Menschen ein, die oft schon seit Jahren für den Erhalt der Region kämpfen. Der Dialog mit und zwischen den Betroffenen rückt im Rahmen der Projektförderung in den Fokus.“
„Joshs Fotografie ist unmittelbar, intim und obsessiv. Sie entsteht mit der analogen Kamera, beim Experimentieren in der Dunkelkammer, beim Editing und vor allem mit dem Herzen. Seine Kamera scheint immer und überall dabei zu sein und sich vor nichts zu verschließen. Dem großen Thema Liebe ist sein gefördertes Projekt gewidmet: Kann man auch glücklich verliebt gute Fotos machen? Wir sind sicher, dass ja!!!“
Anna Gripp:
„Das Thema Krieg treibt uns derzeit alle um und Natalia Kepesz gelingt es auf faszinierende Weise zu vermitteln, wie das Militärische und Erinnerungen an den Krieg eine Nation prägen können. Während sie für ihre mehrfach ausgezeichnete Abschlussarbeit „Niewybuch“ die in Polen sehr beliebten Militärlager für Kinder und Jugendliche fotografierte, widmet sie ihre neue Serie den „Kriegsspielen“ der Erwachsenen. Sie fotografiert Reenactments analog in Schwarzweiß und lässt die Bilder anschließend von einem Experten kolorieren. Das schafft zusätzliche Irritation und rückt die Medialität der Fotografie in den Fokus.“
Kathrin Schönegg:
„Max Ernst Stockburgers Projekt „Ordinance of Land“ thematisiert das urbane territoriale Design der US-Bundestaaten als ein prägnantes Beispiel der Standardisierung. Abstrakte und relationale Konzepte, die skalierbar und berechenbar sind, bilden heute die Grundlage unserer industrialisierten Welt – von Ziegelsteinen über Schiffscontainer bis hin zum digitalen Pixel. Stockburgers Konzept sieht vor, eigene Fotografien mit Found Footage Materialien und computergenerierten Bildern zu verbinden, um eine visuelle Enzyklopädie über das Thema des Standards zu erarbeiten. Mit diesem kritischen Blick auf die Verfasstheit der modernen Welt und die darin verborgenen Grundlagen aktueller Technologien überzeugte „Ordinance of Land“ die Jury unisono.“
Paula Winkler:
„In ihrer Arbeit „Every Body“ beschäftigt sich Angelina Vernetti mit den utopischen Anforderungen an weibliche Körper in Bezug auf Körpernormen und Schönheit. Mit einem dokumentarischen Ansatz schafft sie Raum für Frauen und ihre individuellen Geschichten. Die Jury überzeugte sowohl das relevante Thema als auch Vernetti’s Herangehensweise, welche einen dokumentarischen als auch einen persönlichen Blick auf das Thema vereint.“
Wir gratulieren den jungen Fotograf:innen zu ihren eindrucksvoll umgesetzten Konzepten sowie ihren erfolgreichen Projektpräsentationen am »follow up/FUTURES-Day und wünschen ihnen viel Erfolg für ihre weitere fotografische Laufbahn!